Thema: Der Widerstand
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Boekenoogen, Gideon, geboren in 1929 erzählt eine Gute Deutsche Geschichte:
Die ersten zwei Besatzungsjahre waren ziemlich entspannt. Die Wirtschaft blühte, es gab wieder Handel. Dann stand meine Mutter im Laden und da war ein Deutscher der uns durch den Laden laufen sah. Es waren meistens ältere Männer in einer grauen Uniform und der nahm dann seine Brieftasche und zeigte meiner Mutter seine Kinder. Und dann fing er an zu heulen und dann heulte meine Mutter mit. Und dann sagte sie später: „Es sind auch gute dabei, he.“
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Boekenoogen, Gideon, geboren in 1929 erzählt eine Der Widerstand Geschichte:
Zuhause wurde am Anfang über den Widerstand gesprochen und das fand man nicht immer so vernünftig. Denn daraus ergaben sich Konsequenzen, die andere Menschen trafen. Und ist es jetzt so klug um ein Stück Spur aufzubrechen. In der Hoffnung, dass ein Zug oder eine Lokomotive auf dem Bahnhof entgleist, diese Sachen, das fand man oft zu weit gehen. Draußen die Widerstandgruppen, denn es gab viele, es gab so viele, aber das wurde auch sehr kritisch betrachtet. Was denken die Leute eigentlich, denn sie machen bei anderen die nichts damit zu tun haben mehr kaputt, als das was sie ausrichten. Was haben die davon, wenn eine Lokomotive von den Schienen läuft. Die heben sie so wieder hoch und die Schiene wird wieder gemacht. Aber dadurch wurden Menschen totgeschossen oder getroffen, he, es gibt zahlreiche … es wurde nicht immer positiv beurteilt. Die Risiken die diese Kämpfer nahmen, waren auch wieder abenteuerlich. Man sah das oft als unverantwortliches Abenteuer. Denn was erreichten sie damit eigentlich. Dass ein Kran kommen musste, um die Lokomotive wieder auf die Schienen zu bekommen. Oder neue Räder darunter mussten, es wurden aber zwei Leute gepackt. Und die zwei waren nicht ausreichend, aus der Gegend oder etwas weiter weg wurden noch sechs abgeholt, die mussten auch an die Mauer. Die Kugel sitzt noch immer am Anfang des Appelwegs, he. Ja.
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Bunnik, Ida, geboren in 1930 erzählt eine Geschichten von unseren Kindern Geschichte:
Sechsundvierzig, mein Vater war sechsundvierzig als er hingerichtet wurde. Meine Mutter war gerade vierzig als sie mit sechs Kindern zurückblieb. Also das ist natürlich auch eine Situation, mit Umständen, die es für mich extra schwer machte.
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Bunnik, Ida, geboren in 1930 erzählt eine Der Widerstand Geschichte:
Der Unterschied, dass mein Vater hingerichtet wurde, wurde in der Zeit von Niederländern gesteuert, das ist so gut wie sicher und viele Leute die fielen, das kam durch die deutsche Besetzung, durch die Deutschen, dadurch dass sie den Widerstand packten, aber hier wurde Rechtsanwalt Frima vom Widerstand hingerichtet, und deshalb wollte die Landwacht und NSB mehr oder weniger Rache nehmen, wurde uns immer gesagt und das glaube ich auch, und es ist auch was unter Mitarbeit mit den Deutschen geschehen, aber es ist besonders erschütternd, dass es letztendlich doch Niederländer waren die dies verursacht haben, aus Rache, aus Eifersucht oder sowas, dass es doch ein ekliger Zustand geworden ist, dadurch, das geschah öfter,
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Driebergen, Jan Willem, geboren in 1926 erzählt eine Hitler und Politik Geschichte:
Vater war bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 Teil des niederländischen Fechter-Teams. Dort hat er Reinhard Heydrich getroffen, der Kapitän des deutschen Fechter-Teams war. Mein Vater hat in den Kriegsjahren während aller Verhöre und Verhaftungen dankbar das Treffen mit Heydrich erwähnt, denn dann erzählte er dem Sicherheitsdienst (SD) dass Heydrich ein guter Freund von ihm war, dass sie zusammen in der Fechter-Welt waren, und dass sie sich in Berlin getroffen hatten.
Du musst wissen, dass dieser Heydrich einer der größten Kriegsverbrecher des Deutschen Reichs war. Er war nämlich der Regisseur der Endlösung, dem Lösen der Judenfrage. Er wurde 1942 in der Tschechoslowakei liquidiert und seitdem wurde er vom größten Teil von Nazi-Deutschland, der SS und der SD verherrlicht. Die Geschichte meines Vaters machte deshalb auch immer viel Eindruck auf die Deutschen und glücklicherweise konnte der tote Heydrich nicht alles verneinen. Die „enge Freundschaft“ mit Heydrich hat ihm und uns da durch mehrere Male geholfen.
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Driebergen, Jan Willem, geboren in 1926 erzählt eine Der Widerstand Geschichte:
Ein Bauunternehmer aus Amersfoort hatte bei uns im Haus einen sehr schönen Unterschlupf gebaut, wir konnten mit 12 Mann hinein. Ten Hoven … ich habe nie wieder etwas von ihn gehört, das Bauunternehmen besteht auch nicht mehr, aber der Mann hat wahnsinnig gute Arbeit geliefert. Er hat an vielen Stellen bei den uns bekannten Adressen auf eigenes Risiko tolle Unterschlüpfe gemacht, dafür hätte er eine Medaille bekommen müssen.
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Driebergen, Jan Willem, geboren in 1926 erzählt eine Der Widerstand Geschichte:
Das Einzige wovor ich in diesem Zeitraum immer Angst hatte war: Kann ich meinen Mund halten und was geschieht mit mir. Ich weiß noch gut, dass ich einmal nach dem Verhör in die Kuppel in Arnheim gebracht wurde, das ist eine Justizvollzugsanstalt. Auch weiß ich noch, dass jeden Morgen der ängstliche Moment kam: Kommen sie zu deiner Zelle, um die Tür zu öffnen, ja oder nein. Zum Verhör, und wenn du da bist, was dann? Und als ich das zweite Mal zur SD gebracht wurde, damals wusste ich auch nicht, da mein Vater bereits dort gewesen ist, damals dachte ich: jetzt muss ich probieren meinen Mund zu halten. Und das brauchte ich also nicht mehr, denn ich wurde freigelassen. Aber die Angst von was … man fühlt sich so machtlos, und dieses Machtlose ist das Schlimmste was es gibt. Man hat schon Mal gefragt was ich jetzt denke, findest du, dass deine Eltern in den Kriegsjahren verantwortungslos gehandelt haben, denn sie nahmen sehr viele Risiken, auch in eurer Hinsicht und ich weiß auch nicht, wenn man es vergleicht wie ich selbst gehandelt hätte, was darauf die Antwort ist. Auf der einen Seite ist man stolz darauf, dass sie noch Leute retten konnten aus den, was sich dann später zeigte, den Vernichtungslagern, aber ob man so ein großes Risiko genommen hatte, das weiß ich nicht. Und jetzt muss ich ehrlich sagen, dass meine Mutter darin etwas kindlicher war als mein Vater. Mein Vater suchte wirklich alle Risiken. Und er hat auch zielbewusst gehandelt. Meine Mutter hat emotionaler gehandelt und die Kombination ist scheinbar gut gewesen.
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Drop, Wim, geboren in 1929 erzählt eine Geschichten von unseren Kindern Geschichte:
An was ich mich bei den deutschen Soldaten erinnere ist, dass sie immer in ganzen Paraden über den Leusdeweg marschierten, um auf der Leusderhei zu üben. Sie sangen immer laut. „Heide Marie“ war so ein Lied und auch „Und wir fahren gegen England“. Dann standen wir hinter den Bäumen und riefen laut „plons, plons“, um danach ganz schnell wegzulaufen. Ja, zu Anfang schien alles noch sehr korrekt und nicht so schlimm.
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Drop, Wim, geboren in 1929 erzählt eine Der Widerstand Geschichte:
Wir hatten ein- oder zweimal jemanden mit einem kahlrasierten Kopf an der Tür, der um eine Kopfbedeckung fragte. So hat mein Vater ein paar Hüte verloren, damit Männer die entkommen waren nicht gleich erkennbar waren und auch nicht gleich erwischt wurden. Mein Vater war nicht der Typ, um mit einer Pistole rumzulaufen, um eine Heldentat zu verrichten. Aber er war mutig genug, um das Notwendige zu tun, wenn man sich auf ihn berief, wie es sich auch durch seine Hilfe an die entkommenen Gefangenen und aus den Schablonenblättern die er für illegale Blätter lieferte, beweist. Man kann es nicht Widerstand nennen, aber man kann es alle Fälle „deutschfeindliche Taten“ nennen. Und er wäre ohne Zweifel auch im Konzentrationslager gelandet, wenn sie dabei erwischt hätten.
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Drop, Wim, geboren in 1929 erzählt eine Geschichten von unseren Kindern Geschichte:
Eines der schönsten Dinge die ich im Krieg mitgemacht habe war, dass eh sie ein Stück nach oben im Kapelweg mit vielen Leuten damit beschäftigt waren unseren Holzvorrat anzufüllen und also damit beschäftigt waren Bäume zu fällen. Irgendwann waren sie alle weg, ich schaute also um mich herum und ich schaute, ich stand Auge in Auge mit einem Polizisten dort. Und ich hatte zu diesem Zeitpunkt nur ein Beil in meiner Hand, aber ich war mit den Ästen beschäftigt, er sagte: Was ist das hier, was machst du da? Das sehen Sie, ich bin am Sammeln, Oh, sagte er, also nicht mit den Bäumen hier beschäftigt? Ich sagte: Nein. Das haben bereits andere getan, ich verwende das kleine Holz hier. Und im selben Moment beginnt es enorm zu knirschen, wir standen dort unter zwei drei Bäumen und die waren, es waren zwei die ganz durchgesägt waren, und einer hing noch ein bisschen, wahrscheinlich kam ein Windhauch oder so und die Bäume kamen mit einem Knall nach unten, nun wir brachten uns beide in Sicherheit, nun sagte er: Bleib du Mal in diesem Wald wo du Bäume von selbst umfallen, und er ging weg. Nun, darüber habe ich sehr lachen müssen.
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Mensink, Ida, geboren in 1931 erzählt eine Kamp Amersfoort & die Gefangenen Geschichte:
Meine Schwester und ich schliefen zum Schluss bei unseren Eltern im Zimmer, denn wenn was geschehen sollte, dann konnten wir alle gleichzeitig fliehen. Im letzten Kriegsjahr gab es kein Gas mehr und auch keinen Strom mehr und dadurch gingen wir meistens schon früh zu Bett. Ich erinnere mich noch an einmal, dass ich Schüsse vom Lager her hörte. Meine Eltern schliefen auch noch nicht und ich hörte meine Mutter zu meinem Vater sagen: „Jan, Jan hör mal, sie schießen, sie werden sie doch nicht totschießen dort im diesem Lager?“ Mein Vater antwortete damals:„Nein, es sind Karabiner, nein das tun sie nicht, das tun sie nicht.“
Aber am nächsten Morgen hörten wir, dass sie im Lager doch Leute hingerichtet hatten. Das taten die Deutschen oft nachts und ja, das ist schrecklich.
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Mensink, Ida, geboren in 1931 erzählt eine Der Widerstand Geschichte:
Ich habe selbst einmal, wir wohnten gegenüber dem Lager und dort entkamen schon mal Leute. Aus den Reihen mit den Deutschen, denn die Leute mussten bei Bauern usw. arbeiten und ja, sie wurden nicht alle einzeln bewacht, also gab es schon Mal einen der abgehauen ist. Und wir wohnten in der Nähe dieses Lagers und oft wurde bei uns angeklingelt, in der Nacht, denn dann versteckten sie sich in den Wäldern und wenn es dann dunkel war, dann kamen sie aus den Wäldern und dann klingelten sie bei uns. Und dann sagten sie: Können wir bei euch zurecht, denn wir sind aus dem Lager geflohen, ich bin aus dem Lager geflohen und dann sagten meine Eltern immer nein, das wollen wir nicht, denn wir haben Kinder und wir haben viel zu viel Angst. Aber du kannst in die Scheune gehen, dort liegt ein Stapel Pferdedecken in dieser Scheune, dann kochen wir noch eine Kanne Kaffee, ja das war dann Kaffeeersatz, aber meine Mutter hat regelmäßig eine Kanne Kaffee gebracht, manchmal mitten in der Nacht und wenn sie es hatte, auch noch ein paar Scheiben Brot und dann hatten die Leute was zu essen, und dann sagte sie: Und dann musst du dafür sorgen, wenn wir Morgen früh um sieben Uhr aufstehen, dann musst du dafür sorgen, dass du weg bist. Und das taten sie auch immer. Das ist also die einzige Arbeit die sie für den Widerstand getan haben und auch einmal, da kam tagsüber ein Mann und das weiß ich noch sehr gut, der kam auch aus dem Lager, das war tagsüber, und der wollte zum Bahnhof. Aber er traute sich nicht, denn er hatte natürlich so einen Anzug an, so einen grauen Anzug, damals sagte mein Vater: Nun, gehe kurz in die Scheune, ich werde dort Kleidung hinlegen, dann ziehst du diese Kleidung mal an und dann werde ich die andere Kleidung verbrennen und das hat er im Wald getan, wir haben am Waldrand, dort wurde öfters ein Feuer gemacht, das war nicht so verrückt, dann verbrenne ich die Kleidung und dann bringt eines der Kinder Sie zum Bahnhof und wenn Sie radeln und das Kind sitzt hinten drauf, dann geht das schon. Und dieser Mann hatte auf die ein oder andere Manier, ich glaube, dass es die Jacke von meinem Vater war, eine weiße Regenjacke an, daran kann ich mich noch gut erinnern. Also, der Mann ist auf dem Fahrrad meiner Mutter zum Bahnhof gefahren, und ich saß hintendrauf und dann bin ich mit dem leeren Rad wieder nach Hause gegangen. Es war das Fahrrad meiner Mutter, denn das war natürlich ein niedrigeres Rad als das Fahrrad meines Vaters. Und ich konnte nicht auf einem Herrenrad fahren. Also, bin ich wieder mit dem Rad meiner Mutter sicher nach Hause gekommen. Dann geht man doch ein Risiko ein.
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Nijenhuis, Anton, geboren in 1931 erzählt eine Geschichten von unseren Kindern Geschichte:
Ich hatte ein Transportrad, das war von uns Zuhause, und einmal im Winter 44-45 musste ich Sachen für den Laden holen und damals wurde von einem Deutschen gefordert. Und darüber war ich sehr böse, so enttäuscht. Dass das so einfach geschehen konnte, dass du dein Fahrrad abgeben musstest, obwohl ich Sachen abholen musste. Und weg war das Fahrrad.
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Nijenhuis, Anton, geboren in 1931 erzählt eine Der Widerstand Geschichte:
Ich musste von meinem Vater ab und zu im Milchdistrikt helfen. Bei Gefangenen in einer Firma am Nijverheidsweg sagte mein Vater dann: „Schieb‘ da Mal ein Stück Käse hinein.“ Oder ich musste ein Päckchen Zigaretten „Consi“ abgeben. Ich kletterte dann auf einen Zaun und musste es dort abgeben, aber ich durfte nicht sagen von wem es kam.
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Sluis, Nelly, geboren in 1927 erzählt eine Evakuierung 1940 Geschichte:
Unsere Familie durfte zuerst evakuieren, weil mein Vater bei der Bahn arbeitete. Man hörte schon überall Schüsse, aber auf dem Bahnhof angekommen, wurden wir wieder nach Hause geschickt, weil der Zug nicht kam. Wir haben diese Nacht mit der ganzen Familie im Wohnzimmer auf dem Boden biwakiert. Am nächsten Tag fuhr der Zug wieder und damals sind wir weggezogen. Das war das erste Mal, dass ich meinen Vater weinen sah. Er musste wegen seiner Arbeit bei der Bahn nämlich Zuhause bleiben und er musste meine Mutter mit vier Kindern alleine gehen lassen. Du weißt zu diesem Zeitpunkt nicht, ob man sich wieder sieht. Du hattest keinen Kontakt, es gab kein Telefon. Aber glücklicherweise hat es nur kurz gedauert und durften wir auch wieder als Erste zurück nach Hause.
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Sluis, Nelly, geboren in 1927 erzählt eine Der Widerstand Geschichte:
An dem Tag als der Bahnstreik ausbrach, 17. September 1944, hatte mein Vater einen freien Tag und am nächsten Tag ist er auch Zuhause geblieben. Der Zugverkehr lag noch immer still und mein Vater schloss sich bei dem Streik an. Aber damals hatte er Angst, dass wenn die Deutschen bei uns schauen würden, sie seine Uniform finden würden und also wissen würden, dass er auch streikte. Jetzt würdest du sagen: „Verbrenn die Uniform“, aber das kam dir damals nicht in deinen Kopf. Du musstest vorsichtig sein mit dieser Uniform. Darum habe ich Bekannte die eine Straße weiter wohnten gefragt ob sie diese Uniform für meinen Vater bewahren wollten. Das wollten sie schon, bis deutlich wurde, dass der Streik andauern würde und sie Angst vor den Risiken hatten, die sie mit dieser Uniform liefen. Darum kam die Uniform zurück zu uns und ich weiß eigentlich nicht, was mein Vater damals damit gemacht hat.
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Sluis, Nelly, geboren in 1927 erzählt eine Evakuierung 1940 Geschichte:
Die Verhoevenstraat, wo wir wohnten, ist eine Seitenstraße vom Kapelweg und als wir nach der Evakuierung zurückkamen, lag dort ein totes Pferd. Alle Türen der Häuser standen offen, man sah überall freilaufende Hunde, Katzen, Hühner und Kaninchen und alles war verlassen. Wir waren als erste zurück und haben damals so viel wie möglich von diesen Kaninchen in unserer Scheune gesammelt. Zu jedem der zurückkam sagten wir, dass sie ihr Kaninchen bei uns abholen konnten, aber wir hatten noch ein paar übrig. Mein Vater hat ein paar davon geschlachtet, das war für uns eine Königsmahlzeit, denn es wurde natürlich immer schlechter und das Essen ging auf Ration.
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Sluis, Nelly, geboren in 1927 erzählt eine Untergetauchte Geschichte:
Der letzte Tag den wir dort waren, war der Tag an dem sie aus, das hatten wir hinterher gehört, das wussten wir damals überhaupt noch nicht, dass die Leute aus Rotterdam die noch nicht gepackt wurden, dass die nach Amersfoort mussten und die sind alle, damals gingen sie ins Lager rein. Und damals standen wir dort zu schauen, waren sehr erstaunt, es gab damals kein Fernsehen oder Radio, wir wussten es damals auch überhaupt nicht, wo kamen die Leute her? Aber wir wussten, dass sie dort hineingingen, und dann war da ein Mann und der gab einer von uns seine Adresse und sagte: „Sag dass ich hier bin und dass ich in Amersfoort bin“, und manche schrieben etwas auf und die Schranke ging zu. Und damals sagte ich goh joh, sie beachten dich gar nicht, er hatte eine Tasche oder sowas dabei, und ich sagte setze die Tasche ab du kommst zu mir nach Hause, mach schon und geh mit mir mit, und er gab mir einen Arm und direkt gegenüber dem Lager, das ist jetzt anders, hatte man den Kapelweg, wir liefen da also ruhig eh, und er war so nervös, er sagte nichts, er war so nervös und schaute ein bisschen um sich hin, sah er einen Deutschen auf dem Fahrrad ankommen dachte er: Oh, das war‘s jetzt, und sage zu, weiß nicht wie sie hieß, seine Freundin, dass ich sie immer geliebt habe und grüße meine Mutter, und ich sagte: joh, tu nicht so dumm, und der Deutsche radelte einfach weiter, der hatte überhaupt nichts bemerkt. Dann kam ich Zuhause mit diesem Jan an, hinterher schien er Jan Teers zu sein, und meine Mutter hat echt nicht gejubelt, die hatte genug an uns, um uns Essen zu geben, und sie hatte keine Lust auf noch jemanden, aber gut, er ist dann bei uns geblieben, damals sagte er abends, ja es gibt natürlich nicht viel zu essen, aber er habe Geld. Damals sagte er, ob ich nicht wüsste wo man Fleisch kaufen könne, und ich dachte damals, der Vater von Tonnie hat das. Nun, was er dafür bezahlt hat weiß ich nicht, aber es wird sehr viel gewesen sein. Nun und abends aßen wir Fleisch. Und wir wurden alle nach und nach sehr krank, denn das waren wir überhaupt nicht mehr gewöhnt, um irgendwas mit Fleisch zu essen.
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Vonkeman, Johan, geboren in 1927 erzählt eine Der Anfang des Krieges Geschichte:
Nicht lange nach der Evakuierung gingen wir wieder zurück nach Amersfoort, nach Hause. Fahrräder waren weg, aber sonst nichts, im Haus war alles durcheinander. Eine Woche später gingen wir einfach wieder zur Schule. Der Krieg lag natürlich in der Luft. Es wurde bereits ab Juni 1939, noch bevor die Deutschen in Polen einfielen, bei uns in der Gegend mit Sand gefahren. Der Liniendeich wurde verstärkt, Bunker wurden gebaut und kurz bei unserem Haus, in der Stadt wurden Schützengräben gemacht. Schützengräben im Herzen der Stadt. … dann weiß du einfach, dass es nicht gut geht. Alles war auf den Osten gerichtet, also du wusstest was geschehen konnte. Das knisternde Feuer der Flugabwehr morgens mit gelegentlichen Strahljägern in der Luft, überraschte uns im Mai 1940 auch nicht mehr.
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Vonkeman, Johan, geboren in 1927 erzählt eine Der Widerstand Geschichte:
![]() Glücklicherweise ist nichts geschehen und wir sind auch wieder zurückgekommen, aber damals bin ich untergetaucht. Meine zwei Brüder, die wesentlich jünger waren, sind danach mit allerlei Dingen durch die Stadt gefahren. Sie brachten beispielsweise mit ihrem Traktor Schmuggelfleisch rum. Diese Dinge haben sie getan: Mit Ihrem Traktor durch die Stadt, ein bisschen Gepäck darauf und kein Hahn der danach krähte. Im Mai 1945 tauchte ich wieder auf und einen Monat später gingen wir wieder zur Schule als wäre nichts gewesen! Als ob nichts gewesen wäre … |
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Vonkeman, Johan, geboren in 1927 erzählt eine Judenverfolgung & Verbrechen Geschichte:
Wir hatten einen jüdischen Jungen in der Klasse, Jacques Kropveld. Er wohnte am Varkensmarkt und sein Vater hatte einen Laden mit Festartikeln. Dieser Junge hatte ein echtes jüdisches Äußerliches. Er hatte eine schlechte Nachbarschaft dort wo er wohnte, er wurde in der Nachbarschaft belästigt. Auf der Schule, in der Klasse gab es keine Probleme. Es entstand nur Spannung, wenn im Geschichtsunterricht beispielsweise zur Sprache kam, dass Juden nicht gewünscht waren. In solchen Momenten reagierte er rebellisch und dann stoppte das Gespräch. Wir Jungens von 14 Jahren wussten auch nicht was wir damit tun mussten.
Zu einem gewissen Moment trug er einen Stern und ab diesem Moment musste er in der Klasse apart sitzen. Aber das ging nicht, darum hatte er einfach einen Platz in einer Bank. Die Deutschen kontrollierten das zu diesem Zeitpunkt auch nicht. Irgendwann war er verschwunden. Wir vermissten ihn und niemand wusste was mit ihm geschehen war. Den einen Tag war er auf der Schule, am anderen Tag war ihr Haus leer. Erst nach dem Krieg ist uns deutlich geworden, dass die Familie nach Westerbork gebracht wurde und von dort nach Sachsenhausen geschickt wurde. Er ist nicht zurückgekommen.
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Vonkeman, Johan, geboren in 1927 erzählt eine Geschichten von unseren Kindern Geschichte:
Schau, eh, Gefangenentransporte hatte man auf viele verschiedene Arten. Man hatte Transporte von Gefangenen die vom Lager geholt wurden, auf den Zug gesetzt und nach Deutschland transportiert wurden, hoppla weg. Aber was geschah damit? Man hatte auch andere Gefangenentransporte, 43, das waren Kriegsgefangene die aufgerufen wurden. Aber es gab auch Soldaten, Offiziere die freigelassen wurden und die haben sie 42, 43 aufgerufen, die Deutschen. Als Kriegsgefangene. Und die wurden in der Bernhardkaserne untergebracht. Und nicht zu den Kleinen auf den Transport nach Deutschland gesetzt, da war ich dabei. Das war ein ganz anderer Transport. Das waren vierzig Mann zusammen, pro Mal dann, die nach Deutschland transportiert wurden. Schau, es ist so, dass zu einem gewissen Zeitpunkt durch die Spannungen die in den Niederlanden zunahmen, dass die Deutschen zur Schlussfolgerung kamen wir müssen die Menschen, die Leitung geben können, packen. Und die wurden dann aufgerufen und interniert, Offiziere und die haben sie auch nach Deutschland transportiert und hier in Amersfoort wurden sie hinten auf den Zug geladen, um 11 Uhr morgens, drei Waggons und dahinter war ein Waggon mit Deutschen. Und der Zug war an normalen Fahrplan gebunden, der ging nach Hengelo, von Hengelo aus, wurde er nach Oldenzaal gefahren und folglich nach Deutschland. Zu einem gewissen Zeitpunkt war auch das Rote Kreuz dabei betroffen. Und die Jungs bekamen Blechgeschirr mit Lebensmitteln mit. Und das Blechgeschirr das musste zurück. Und dann kamen sie zu mir, das Rote Kreuz Hermandad, und dann ging ich morgens zum Bahnhof und dort wurde ich von Leuten vom Roten Kreuz aufgefangen und zum Zug gebracht, dann bekam ich einen Platz bei Deutschen im Waggon und es wurde genau erzählt, das und das Blechgeschirr ist es, die und die Papiere hast du und in Hengelo das Blechgeschirr nach draußen und dann zurückgebracht nach Amersfoort. So bin ich verschiedene Male mitgereist und z.B. in Apeldoorn, als der Zug dann stoppte, sprangen die Moffen gleich heraus, die standen dann alle entlang dem Bahnsteig auf der anderen Seite, um abzuschirmen. Aber wir hatten keine Unfälle, nur in Hengelo blieb der Zug oft eine Weile stehen, denn dann wurde abgekoppelt und dann fuhr er weiter nach Enschede. Dort wurde er wieder an einen Zug nach Oldenzaal gekoppelt, einen deutschen Zug, und dann standen dort auch Leute, natürlich hinter dem Zaun, ja, Familie hé, und dann liefst du dort rum als junger Mann. Ja, du konntest nichts tun, nichts. Du konntest keinen Brief übergeben oder was auch immer, denn die Deutschen hatten das sofort zu packen. Ich musste dafür sorgen, dass die Sachen zurückkamen. Und einmal ist es insofern schiefgelaufen damals ging es in Hengelo falsch, damals gingen wir nach Oldenzaal, damals bin ich dabei gewesen nach Oldenzaal, da habe ich bei der Zugführung Himmel und Erde bewegt, als sechzehnjähriger Knabe, dass der Zug halten muss, und dass das Blechgeschirr raus musste. Nun, das war eine ziemliche Sache, aber sie sind herausgekommen, und sie sind zurückgekommen.
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