Eine Frage oder Anmerkung?   mailen oder anrufen

Zomerplaag, Henriëtte

BIOGRAFIE

Ich bin Henriëtte Zomerplaag und ich bin 1931 in Amsterdam geboren. Ich hatte einen jüdischen Vater und eine nicht-jüdische Mutter; sie ist 1937 bei der Geburt meiner Schwester gestorben. Ich weiß noch sehr gut, dass der Krieg ausbrach. Das war in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai. Ich musste nachts zur Toilette und traf meinen Vater im Gang. Wir hörten immer: pof, pof, pof. Wir schauten aus dem Fenster und sahen, dass geschossen wurde. Schiphol wurde damals auch bombardiert. Wir wohnten in der Transvaalstraat am Transvaalplein, dort wohnten viele jüdische Leute und in dieser Nacht ist in unserem Viertel Panik ausgebrochen.

Mein Vater wusste genau was in Deutschland alles geschah und er hat uns das auch erzählt. Er dachte nur, dass meine Schwester und ich sicher wären, weil er „gemischt verheiratet“ war und wir eine nicht-jüdische Mutter hatten. Aber damals holten die Deutschen auch die Mischehen weg und so wurden wir am 5. April 1943 auch weggeholt. Wir hatten das nicht erwartet, wir hatten auch keine Koffer bereit stehen und wir gingen also mit nichts aus der Tür. Mein Vater hatte aus Vorsorge alle wichtigen Papiere bereits früher bei der Familie meiner Mutter untergebracht; die Papiere waren also nicht vorhanden als sie uns holten und darum mussten meine Schwester und ich auch mit. Wir wurden erst ins Theater gebracht, wurden dann mit allen Kindern in ein anderes Haus gesetzt und am 8. April 1943 sind wir nach Westerbork gegangen. Dort waren wir ein halbes Jahr; zwischendurch wurden wir mit einer Gruppe von 573 Leuten von Westerbork nach Amersfoort geschickt, weil Westerbork übervoll war. Als der Andrang vorbei war, sind wir alle wieder nach Westerbork zurückgegangen.

Meine Schwester und ich konnten im September 1943 wieder zurück nach Amsterdam, weil damals Papiere auf den Tisch kamen, dass wir nicht-jüdisch waren. Wir wurden bei Verwandtschaft untergebracht. Unser Vater blieb in Westerbork zurück. Er wurde von dort im Februar 1944 nach Bergen-Belsen geschickt, aber er hat den Krieg überlebt und 1945 wurden wir in Amsterdam wieder vereint.

Der jüdische Gefangene Rudolf Breslauer hat im Auftrag des Lagerkommandanten Albert Gemmeker das tägliche Leben im Lager Westerbork auf Film festgelegt. Sehen Sie hier (klicken) ein Fragment aus diesem ergreifenden Dokument des Zweiten Weltkrieges.

Zomerplaag, Henriëtte, geboren in 1931 erzählt eine Geschichte:

Ich war 11 Jahre als wir abgeholt wurden. Ich werde das mein Leben lang nicht vergessen. Wir lagen schon im Bett, wir schliefen schon und dann wurde ich aufgeweckt. Ich sah einen Deutschen im Schlafzimmer stehen, mit dem Gewehr im Anschlag. Ich musste aufstehen, mich ankleiden und dann mussten wir weg. Wir wurden in Lastkraftwagen zum Theater gebracht. Ich fing an zu zittern als sie mich aufweckten und ich habe drei Tage lang gezittert.

Zomerplaag, Henriëtte, geboren in 1931 erzählt eine Geschichte:

Na ja, in Westerbork war man freier als in Kamp Amersfoort. In Westerbork konnte man durch das ganze Lager laufen und überall hineinlaufen wo es möglich war, ich sage nicht in die große Küche und all die Dinge, aber in die normalen Baracken konnte man einfach hinein, und das ging in Amersfoort nicht. Denn dort war ich in zwei Baracken, Baracke neun und Baracke zehn und weiter durfte ich nicht kommen. Irgendwo ist eine Karte und dann kann ich genau

  © Alle Rechte vorbehalten, Projekt ‘Kinder von Damals’ 
Disclaimer & Privacy           Über diese Seite