erzählt etwas über Kamp Amersfoort & die Gefangenen:
„Gefangene standen mitten im Winter in ihrem Pyama draußen“erzählt etwas über Gute Deutsche:
„Mit nervigen Deutschen hatte ich keine Probleme, aber mit netten Deutschen schon, ja“erzählt etwas über Kamp Amersfoort & die Gefangenen:
„An den Ecken standen die großen Wachtürme wo so ein Deutscher saß “
BIOGRAFIE
Ich bin Diny Vetkamp und ich bin 1926 in Amersfoort geboren. Zuhause waren wir 6 Kinder, 3 älter als ich und 2 jünger. Ich war 14 als der Krieg ausbrach und ich fand es unheimlich. Ich erinnere mich noch gut an den Morgen an dem die ersten Flugzeuge überflogen. Das war also der 10. Mai. Sehr viel Lärm und viele Flugzeuge in der Luft, es wurde geschossen. Ich hatte keine Ahnung was los war. Unten ging das Radio natürlich gleich an und damals wurde bereits bekannt gemacht, dass die Niederlande von den Deutschen angefallen wurden.
Wir wohnten damals noch in Amersfoort in der Leeuwenhoekstraat. 1941 sind wir nach der Leusderhei umgezogen. Mein Vater arbeitete bei den militärischen Schießplätzen auf der Heide und er war nachts Bewachung bei den Hallen erforderlich. Also haben sie einen Teil der Kantine vom Arbeitsplatz weggeholt und ein Wohnhaus davon gemacht. Dorthin sind wir damals umgezogen und in den Kriegsjahren haben wir dort sehr viel mitgemacht.
Es war immer am Sonntagmorgen so zur Kaffeezeit, dass ein großer Lastwagen vorbeifuhr. Die Rückseite offen, mit Soldaten darin. Der Wagen fuhr dann auf die Heide und kam später wieder zurück. Irgendwann wussten wir dann, dass sie abends so gegen 6 Uhr, wenn es still auf der Straße wurde, wieder zurückkommen würden. Aber dann mit Gefangenen hinten im Lastwagen. Nach einer Stunde oder so kam der Lastwagen leer zurück und wir wussten, dass es für die Deutschen wieder ein „Fest“ war. Die Erschießungen fanden immer im selben Gebiet statt. Morgens gruben die Soldaten schon mal die Löcher und abends wurden die Gefangenen ausgeladen und erschossen. Immer in derselben Ecke.
Mein Vater ging am nächsten Morgen immer zu der Stelle und dann konnte er genau sehen wo die Leute begraben waren. Das hat er die ganzen Jahre hindurch aufgeschrieben. Das versteckte er aber sehr gut, damit das niemand finden konnte. Nach dem Krieg wurden die Gräber dank der Karten von meinem Vater gefunden und konnten alle diese Menschen auf einem Friedhof erneut begraben werden.
Fotos – oben: 1930; unten: 1944


Vetkamp, Diny, geboren in 1926 erzählt eine Geschichte:
Die Schießereien, die Leute die getötet wurden, das war immer sonntags. Es war immer am Sonntagmorgen so um die Kaffeezeit, dass so ein großer Lastwagen vorbei fuhr. Die Rückseite offen Soldaten darin. Der Wagen fuhr zur Heide, dort wurden Löcher für die Gefangenen gegraben und dann kam das Auto zurück. Wir wussten dann, dass abends wieder etwas geschehen wird.
Und ja, he, so gegen achtzehn Uhr, wenn es auf der Straße ruhig wurde, kam das Auto wider. Aber dann mit Gefangenen hinten drauf. Die Leute standen im Pyjama ider so. Ob es jetzt warm oder kalt war, Winter oder nicht, das machte denen nichts aus, sie standen hinten auf dem Lastwagen. Und dann, nach einer Stunde oder so kam der Lastwagen zurück, leer ….
Mein Vater ging dann jedes Mal am nächsten Morgen zu dieser Stelle und dann konnte er genau sehen wo die Leute begraben waren. Das har er die ganzen Jahre über aufgeschrieben. Das versteckte er wirklich gut, damit es niemand finden konnte. Nach dem Krieg wurde alles aufgedeckt und wurden alle Gräber gefunden.
Vetkamp, Diny, geboren in 1926 erzählt eine Geschichte:
Nun mit nervigen Deutschen hatte ich keine Probleme, aber mit netten Deutschen schon, ja, weil dann später, als wir auf der Heide lebten und dann ja, damals liefen die Jungs, die waren auch ganz locker dort, die kamen auch zum Schießen lernen und dergleichen, und gut, und wenn man dann ein schlaksiges Mädchen sieht kann man sagen, dass sie doch mit ihr sprechen wollen, und dass sie mit ihr ausgehen wollen, aber ja, darauf bekamen sie keine Antwort nein, nein dazu war ich überhaupt nicht bereit. Nein.
Vetkamp, Diny, geboren in 1926 erzählt eine Geschichte:
Ja, ja du hast es natürlich nie ganz gesehen he, aber du hast sehr viele Dinge gehört, ja und auch ja ich sah viel und du hattest dann das Lager und davor war ein großes Stück Grund, sag mal von hier bis zur gegenüberliegenden Straßenseite und der wurde bearbeitet, da liefen die Gefangenen, die mussten den bearbeiten he, es wurden Gemüse und Kartoffeln und sowas angebaut. Also ich kam viermal am Tag vorbei, also konnte ich viermal am Tag schauen, natürlich ja, früh morgens waren sie dort noch nicht, aber abends manchmal auch noch nicht, aber mittags immer und dann, überall an den Ecken standen die großen Wachtürme wo so ein Deutscher saß ja und eh, na ja du weißt wie die dann so sind, pfeifen wenn ein Mädchen vorbei kommt, ich höre nie etwas, nein.