erzählt etwas über Hungersnot und Hungermärsche:
„Ich wurde unterwegs beschossen, bei Putten lag ich im Graben.“erzählt etwas über Hungersnot und Hungermärsche:
„Englische Flugzeuge beschossen alle Leute die auf der Straße waren.“erzählt etwas über Kamp Amersfoort & die Gefangenen:
„Ich kann mich nicht an die Reaktion meiner Mutter erinnern, als mein Vater weggeholt wurde.“erzählt etwas über Hungersnot und Hungermärsche:
„In Zwolle, vor der IJssel-Brücke, wurden alle Leute von der Landwacht kontrolliert.“
BIOGRAFIE
Ich bin Frank Letterie. Ich bin 1931 in Den Haag geboren. Ich habe eine Schwester die 1933 geboren ist und einen Bruder der im Krieg geboren ist, im April 1941.
Wir wohnten damals bereits in Hilversum, wohin wir 1935 für die Arbeit meines Vaters hingezogen sind. Meine Eltern waren beide politisch sehr bewusst. Sie kamen aus einer SDAP-Umgebung (Sociaal-Democratische Arbeiderspartij= Sozial demokratische Arbeiterpartei). In den Krisejahren wurde mein Vater extremer und wurde er Mitglied einer kommunistischen kulturellen Vereinigung (VVSU). Die Deutschen hatten politisch betrachtet einen Ekel an Sozialisten und Kommunisten, denn das waren Bedrohungen für den nationalen Sozialismus. Scheinbar waren auch Niederländer dagegen, denn die hatten Listen von Kommunisten angelegt. Mein Vater stand auch auf einer Liste und darum wurde er im Juni 1941 morgens um 6 Uhr aus dem Haus geholt und abgeführt.
Ich habe später einmal gelesen, dass am selben Tag insgesamt vierhundert Kommunisten aus ihrem Bett geholt wurden. Nach dem Krieg hörte ich, dass sogar meine Mutter auf der Liste stand, aber die haben sie glücklicherweise Zuhause gelassen. Mein Vater war 33 als er weggeholt wurde und er ist nie älter geworden.
Er wurde erst ins Lager Schoorl gebracht; Ende August 1941 wurde er ins Kamp Amersfoort gebracht. Er bekam die Lagernummer 6, woraus sich ergibt, dass er zur ersten Gruppe der Gefangenen von Kamp Amersfoort gehörte. Im Dezember 1941 wurde er ins Konzentrationslager Neuengamme in Deutschland abtransportiert. Sieben Wochen später ist er gestorben. An Typhus. Ein Polizist brachte den Nachruf. Das war vor Kriegsbeginn noch normal, damals bekamen wir die Nachrichten noch persönlich nach Hause gebracht. Wir bekamen auch eine Nachricht aus Deutschland, dass er dort eingeäschert wurde, und dass wir seine Asche bekommen konnten. Wir bekamen sogar den Koffer mit seinen Kleidern geschickt, den habe ich noch immer in meinem Atelier stehen.
Letterie, Frank, geboren in 1931 erzählt eine Geschichte:
Ich habe zweimal in Drenthe Essen geholt. Da habe ich als kleiner Junge alles zusammen gesammelt. Ich fand das sehr schön. Ich habe das überhaupt nicht als etwas dramatisches erfahren, obwohl ich unterwegs beschossen wurde. Bei Zwolle und bei Putten. Bei Putten lag ich im Graben, aber ach, dann hast du dich hingelegt und dann standst du wieder auf und gingst wieder weiter. Als Kind bist du dir der Gefahr nicht bewusst.
Letterie, Frank, geboren in 1931 erzählt eine Geschichte:
Ja, es ist natürlich so, dass du weißt, dass eine Gefahr besteht, aber als Kind bist du einfach du selbst, auch wenn du das weißt, bist du dir nicht darüber bewusst was die wirkliche Gefahr ist. Denn eh, ich eh, ein Beispiel: Ich kann mich gut daran erinnern, dass damals als ich aus Drenthe von so einer Hunger-Tour zurückkam, wurden in Zwolle vor der IJssel-Brücke alle Leute von der Landwacht kontrolliert, ob sie Essen dabei hätten, und eh, ich weiß noch, dann standen wir in der Reihe, das Häuschen wo das geschah steht noch immer, das kann ich noch zeigen, dann standen wir in der Reihe und während wir in der Reihe standen kamen plötzlich englische Flugzeuge die die Brücke beschossen, und übrigens, auch unterwegs beschossen englische Flugzeuge alle Leute die auf der Straße waren. Das geschah. Aber auf alle Fälle, die Engländer beschossen die Brücke und zu diesem Moment stoppte die Kontrolle und alle Leute gingen tatsächlich über die Brücke, denn dann konnten sie unkontrolliert über die Brücke. Trotz der Tatsache, dass geschossen wurde. Und als Kind bist du einfach mitgelaufen, ja eh, du weißt noch, dass es geschah, ich bilde es mir ein, aber ich weiß nicht sicher, dass ich Kugeln auf die Straße fallen sah, aber das kann auch Einbildung sein, aber auf alle Fälle beweist das, dass du nicht realisierst was die wirkliche Gefahr ist. Wenn du das realisierst, dann tust du das natürlich nicht.
Letterie, Frank, geboren in 1931 erzählt eine Geschichte:
Ich kann mich nicht an die Reakton meiner Mutter einnern, als mein Vater weggeholt wurde. Meine Schwester hatte das Schlafzimmer an der Vorderseite und sie erzählte mir, dass sie ihn zwischen den Polizisten aus der Straße laufen sah. Das ist die einzige Erinnerung die ich habe. Ich ging morgens ganz normal zur Schule. Ich weiß noch, dass ich es den Lehrern erzählte, die saßen auf einem Blumenkübel vor der Schule und sie waren davon beeindruckt. Daran kann ich mich erinnern …
Letterie, Frank, geboren in 1931 erzählt eine Geschichte:
Ja, es ist natürlich so, dass du weißt, dass eine Gefahr besteht, aber als Kind bist du einfach du selbst, auch wenn du das weißt, bist du dir nicht darüber bewusst was die wirkliche Gefahr ist. Denn eh, ich eh, ein Beispiel: Ich kann mich gut daran erinnern, dass damals als ich aus Drenthe von so einer Hunger-Tour zurückkam, wurden in Zwolle vor der IJssel-Brücke alle Leute von der Landwacht kontrolliert, ob sie Essen dabei hätten, und eh, ich weiß noch, dann standen wir in der Reihe, das Häuschen wo das geschah steht noch immer, das kann ich noch zeigen, dann standen wir in der Reihe und während wir in der Reihe standen kamen plötzlich englische Flugzeuge die die Brücke beschossen, und übrigens, auch unterwegs beschossen englische Flugzeuge alle Leute die auf der Straße waren. Das geschah. Aber auf alle Fälle, die Engländer beschossen die Brücke und zu diesem Moment stoppte die Kontrolle und alle Leute gingen tatsächlich über die Brücke, denn dann konnten sie unkontrolliert über die Brücke. Trotz der Tatsache, dass geschossen wurde. Und als Kind bist du einfach mitgelaufen, ja eh, du weißt noch, dass es geschah, ich bilde es mir ein, aber ich weiß nicht sicher, dass ich Kugeln auf die Straße fallen sah, aber das kann auch Einbildung sein, aber auf alle Fälle beweist das, dass du nicht realisierst was die wirkliche Gefahr ist. Wenn du das realisierst, dann tust du das natürlich nicht.