BIOGRAFIE
Ich bin Hans Hamburger. Ich bin 1930 in Nijkerk geboren. Ich war der Jüngste in einer jüdischen Familie und ich hatte einen Bruder und zwei Schwestern. 1936 sind wir nach Amersfoort umgezogen, in die Sint Ansfridusstraat, gegenüber dem Pesie-Bad. Wir hatten wahnsinnig viel Spaß dort in diesem Schwimmbad. Bis wir zu einem gewissen Moment nicht mehr hinein durften; wir sahen aber deutsche Soldaten in ihren Badeanzügen zum Schwimmbad marschieren.
Ich war bis August 1941 auf der öffentlichen Schule. Danach mussten wir in eine getrennte jüdische Schule, das geschah einfach. Auf dieser Schule wurde nicht über die deutsche Bedrohung gesprochen. Das überließen sie scheinbar den Eltern, aber die sprachen mit ihren Kindern auch nicht über diese Dinge. Im März 42 mussten wir einen gelben Stern tragen, mit dem Wort „Jude“ darauf. Meine Mutter hat den einfach auf meine Jacke genäht und ich bin damit herumgelaufen. Es sagte mir eigentlich überhaupt nichts.
Am 20. August 1942 sind wir untergetaucht; wir mussten uns am 21. August in Amsterdam melden, aber wenn wir das getan hätten, dann wären wir nach Deutschland abtransportiert und dort ermordet worden. Ab diesem Moment wurde für mich alles ganz anders. Denn wir schlugen unsere eigene Vordertür zu, wir gingen zur Untertauchadresse und dort haben wir auf dem Boden geschlafen. Damals wurde mir erst deutlich, dass wir Krieg hatten. Wir saßen vierzehn Tage auf dem Speicher unseres Gemüsehändlers. Danach sind meine Eltern und ich zu den Veluwe umgezogen, zu unserer definitiven Untertauchadresse. Meine Schwestern und mein Bruder waren bereits etwas älter als ich; sie waren aber bei uns in der Nähe, aber mit ihnen hatte ich im Krieg fast keinen Kontakt.
Meine Schwestern und mein Bruder haben meine Eltern überredet, um unterzutauchen. Mein Vater war sehr gesetzestreu und er wollte eigentlich nicht abweichen von dem was alles vorgeschrieben wurde. Aber sie haben ihn also gezwungen, weil sie sagten, dass sie ansonsten auch nicht untertauchen würden und damals sind wir alle weggegangen. In dieser Zeit wurden wir die Familie Van Dijk und ich war Hans van Dijk.
Foto unten: Untergetauchte im Potsgildeweg in Nunspeet
Hamburger, Hans, geboren in 1930 erzählt eine Geschichte:
Wir sind alle durchgekommen, unsere ganze Familie und bilden als derartige eine Ausnahme. Denn du triffst fast nie Leute die aus ihrer Familie im Krieg niemanden verloren haben. Von den jüdischen Menschen nicht. Die gibt es nicht oft.
Hamburger, Hans, geboren in 1930 erzählt eine Geschichte:
Als wir untertauchten, war noch nicht bekannt was mit uns passieren wird. Die meisten Leute hatten die Idee, dass sie arbeiten gehen müssten. Es gab für Juden auch schon Arbeitslager in den Niederlanden und sie dachten, dass sie dann in Deutschland oder Osteuropa arbeiten müssten. Ich habe wohl verstanden, dass bis zum letzten Moment, 1944, die Juden in Westerbork oder wo auch immer, nicht wussten was sie erwartete. Das hatte großen Einfluss. Weil dadurch Leute nicht untertauchten, weil sie dachten, dass es gehen würde, dass sie nur arbeiten müssten. Täuschung war auch ein sehr wichtiger taktischer Teil der Deutschen und der Nazis, ja.