erzählt etwas über :
„Ich wusste dass er mein Vater war, aber sah ihn nicht als meinen Vater.“erzählt etwas über Gute Deutsche:
„In seiner letzten Nacht hat er ein Gemälde gemacht.“
BIOGRAFIE
Ich bin Siegfried Engbrocks und ich bin 1943 geboren. Mein Vater war Willy Engbrocks und er war Wächter in Kamp Amersfoort. Ich sah ihn zum ersten Mal bewusst al ich sechs war, also 1949. Im selben Jahr sah ich meine Brüder eigentlich auch zum ersten Mal. Wir hatten in den Jahren zwischen 1945 und 1949 alle auf verschiedenen Adressen gewohnt, während unser Vater in Deutschland saß. Erst 1949 zogen wir als Familie wieder zusammen. Warum mein Vater in Deutschland war, wusste ich damals überhaupt nicht. Das habe ich später via via gehört, meine Eltern haben nie etwas darüber erzählt.
Die ersten Jahre wusste ich auch nicht, dass ich Deutscher war, darüber wurde ich mir erst so rund meinem zwölften Jahr langsam bewusst, weil sie Deutscher zu mir sagten. Es interessierte mich nicht. Damals nicht und jetzt noch nicht. Es war wahrscheinlich verletzend gemeint, aber das drang nicht zu mir durch. Ich habe auch nie schlechte Geschichten über meinen Vater gehört. Was ich von ihm weiß habe ich in dem Buch „Ein Mensch in Hassuniform“ über ihn gelesen. Er wird darin abgestempelt als der gute Willy Engbrocks von der SS, der im Lager Menschen wohl half. Er versuchte das Gute des Menschen zu übermitteln, glaube ich. Ich bin nicht dabei gewesen, also ist es schwer zu sagen was er genau getan hat. Und das Buch habe ich auch nur ein Mal gelesen. Das Bild das darin gegeben wird, kommt nicht mit dem Bild überein das ich von ihm habe. Ich habe mich nicht gut mit ihm verstanden. Glücklicherweise hatte ich ein gutes Band mit meiner Mutter.
Fotos – von oben nach unten: Siegfried und Schwester Erica – Vater Willy in Kamp Amersfoort


Engbrocks, Siegfried, geboren in 1943 erzählt eine Geschichte:
Ich habe meinen Vater Willy Engbrocks kaum gekannt. Ich war 6 Jahre als ich ihn zum ersten Mal sah und ich war 10 als er nach Brasilien ging, um zu arbeiten. Ich habe ihn also nur 4 Jahre miterlebt. Ich habe ihn eigentlich nicht als Vater gekannt, mein ganzes Leben nicht. Ich wusste wohl, dass er mein Vater war, aber ich sah ihn nicht als meinen Vater. Durch das was ich in der Zeit vermisst habe, habe ich selbst immer mein bestes getan ein Vater zu sein. Jetzt will ich Opa sein. Ich versuche auch alles für die Kinder zu tun.
Engbrocks, Siegfried, geboren in 1943 erzählt eine Geschichte:
Ja, dass er in der Zeit ein guter Mann war. Er zeichnete selbst auch als Hobby. Er zeichnete gern. Und in der Zeit wurde jemand im Lager zum Tode verurteilt und der bekam am letzten Tag die Sachen von meinem Vater und in seiner letzten Nacht hat er ein Gemälde gemacht. Dieses Gemälde hing jahrelang bei uns im Wohnzimmer. Es war ein prächtiges Gemälde, ich zeichne auch gerne. Also eh, ja dass er in der Zeit für die Niederländer eigentlich menschlich tat, und ja, denn er musste es tun. Mehr weiß ich nicht darüber.