BIOGRAFIE
Ich bin Armando. Ich bin 1929 in Amsterdam geboren, aber meine Jugnd habe ich in Amersfoort verbracht. Ich wohnte in der Nähe von Kamp Amersfoort. Ich kannte das Gelände schon vor Kriegsausbruch. Es war damals ein militärisches Sportgelände, aber für uns war es das „Kampfgelände“. In Amersfoort gab es viele Clubs die miteinander kämpften. Mein Club hieß „Die rote Maske“ und wir waren viele. Wir haben mitgemacht, dass während der Mobilisierung die ersten Baracken für die niederländischen Soldaten gebaut wurden. Danach kamen die Deutschen und es wurden Baracken dazugebaut. Das Gelände, Kamp Amersfoort, spielte in meinem Leben eine wichtige Rolle. Es wurde für mich zu einem Symbol dafür wie Menschen miteinander umgehen. Unterdrückung, Täter und Opfer. Ich wurde im wahrsten Sinne des Wortes mit meiner Nase daraufgedrückt, ich wohnte dort in der Nähe. Wir hatten auch zwei Untertaucher im Haus, die wurden bei uns weggeholt. Später sind sie auch wieder zu uns zurückgekommen.
Jeden Tag, wenn ich aus der Schule kam, sah ich eine Reihe Gefangener zum Lager laufen oder vom Lager weglaufen. Dann gingen sie zu den Lagern in Deutschland. Ich weiß noch, dass ich immer sehr gut auf die Leute schaute die in der Reihe liefen. Danach was das für Leute waren, Bauern, Schwarzhändler, Künstler, Pfarrer, Pastoren, alles durcheinander.
Meine Schulzeit war eigentlich ganz normal. Und es wurde nicht oder fast nicht über den Krieg gesprochen. Der Krieg überkam uns, darüber sprach man nicht. Auf der Schule sprachen wir aber über die Lehrer und Lehrerinnen. Ich weiß noch, dass wir eine falsche Lehrerin hatten. Sie war Mitglied der NSB und gab Deutsch. Wir hatten auch ein NSB-Kind in der Klasse. Mit ihr wurde auch nicht gesprochen, owohl es kein schlechtes Mädchen war oder so. Hinterher denke ich, dass es für sie nicht schön war, um so isoliert in der Klasse gesessen zu haben, ohne dass jemand mit ihr sprach. Ich habe sie nach dem Krieg noch einmal gesehen. Damals verkaufte sie den Wachturm, ich glaube dass sie Zeuge Jehova geworden ist.



Armando, geboren in 1929 erzählt eine Geschichte:
Macht macht korrupt, manchmal verlangen Menschen nach Macht Nicht immer, aber manchmal … manche Menschen können damit umgehen, aber die meisten nicht. Und in der Zeit wimmelte es von den kleinen Männern und Uniformen und Macht.
Armando, geboren in 1929 erzählt eine Geschichte:
Ich weiß noch, dass ich an einem warmen Tag ins Schwimmbad ging, herrlich in der Sonne liegen und braun werden, und dass ich irgendwo vorbeilief und dort war eine jüdische Familie die vollgepackt mit Rucksäcken, und man musste immer einen Napf haben um daraus zu trinken, die sich von den Nachbarn verabschiedeten, und die meldeten sich, gingen nach Westerbork und dann nach Auschwitz, und später habe ich mich informiert aber sie sind nicht zurückgekommen. Das war ganz normal, leider normal, aber es war normal. Die gingen weg, fertig. Tag, Tag, Tag, na auf Wiedersehen, he. Tag, und dann gingen sie weg. Und das Leben ging durch. Ja. Im Schwimmbad, braun werden.